Macht wird schwach, Gott wird geboren
Herr der Welt liegt ohn‘ zu glänzen
Licht des Feuers wird festgefroren
Der Unendliche hat Grenzen
Das wohl bekannteste polnische Weihnachtslied ertönt am 24.Dezember um 24.00 in allen Kirchen landesweit und gibt seit über zwei Jahrhunderten ( 1787) den Polen auch in finsteren Zeiten immer wieder neue Hoffnung . „ Die Königin der polnischen Weihnachtslieder“ entstand einige Jahre nach der ersten Teilung Polens ( 1772). Der polnische Dichter und Patriot Franciszek Karpiński ( als er nach 1795 erfuhr, dass es Polen als eigenständigen Staat nicht mehr gibt, ist er in nur einer Nacht ergraut) schrieb in seinem religiösen Text:
Gottessohn, erheb Dein Händlein,
Segne unsrem Vaterlande,
Menschen stärk‘ mit Deiner Weisheit
in der Stadt und auf dem Lande
Das Weihnachtslied mit seiner kraftvollen Polonaise- Melodie begleitete die Menschen in Polen und im Exil auch dann, als ihr Vaterland für 123 Jahre von der Landkarte Europas verschwand. Am Heiligabend 1918 sangen polnische Bürger in ihrem endlich wieder freien und unabhängigen Staat :
Ehre ist verachtet worden
Sterblich wird, der ewig thronet
Und das Wort ist Leib geworden
und hat unter uns gewohnet
Während des zweiten Weltkrieges und in der Epoche der kommunistischen Herrschaft war es „ alle Jahre wieder“ überall dort, wo Polen lebten, zu hören :
Leid ist ihm zuteil geworden
weil Sünd‘ unser Herz bewohnet
Und das Wort ist Leib geworden
und hat unter uns gewohnet.
Nachdem 1981 General Jaruzelski den Kriegszustand eingeführt hatte, wurde der poetische Text aus dem XVIII. Jahrhundert „ aktualisiert“.
Gott wird geboren, im Gefängnis bleiben mutige Polen,
sie träumten von freiem Vaterland ,
solidarisch-in der Werft, im Bergwerk oder auf dem Ackerland.
Heute beten sie und knien vor Dir nieder,
Herr, gib uns die Freiheit wieder!
Frohe Weihnachten und einen guten Sprung ins neue Jahr
wünscht die Redaktion der Zeitung.pl- Freie Stimme Polens
Quelle: http://www.ipipan.waw.pl/~klopotek/events/dbogsie.htm