Die Johannisnacht, also die „Wianki“, feiern wir in der Nacht des heiligen Johannes vom 23. auf den 24. Juni. Aus praktischen Gründen entfallen die Wianki und die damit verbundenen Veranstaltungen gegenwärtig auf einen Freitag oder Samstag. Das Fest zur Begrüßung des Sommers, das mit der Sommersonnenwende und dem längsten Tag des Jahres verbunden ist, stammt noch aus heidnischen Bräuchen.
Ähnlich wie andere heidnische Feiertage, wurde auch der Feiertag der Sommersonnenwende und die Begrüßung des Sommers von der Kirche als eine Art Beschränktheit und Aberglaube bekämpft. Die Kirche vertrat jedoch bald einen assimilierenden und nachahmenden Standpunkt gegenüber heidnischen Feiertagen, da sie nicht in der Lage war mit den stark verwurzelten Bräuchen, Traditionen und Gewohnheiten fertigzuwerden. Und so ist die Johannisnacht entstanden – von Johannes dem Täufer, dessen Feiertag auf den 24. Juni fällt, also dem Tag, der der Sommersonnenwende sehr nah ist.
Der Name „Wianki“ kommt hingegen aus dem bekannten Brauch, dass junge Mädchen an diesem Tag Blumenkränze, die „Wianki“, ins Wasser ablegen. Unverheiratete Frauen haben geflochtene Kränze aus frischen Blumen und Kräutern aufs Wasser treiben lassen. Das Herausfischen eines Kranzes von einem Junggesellen prophezeite eine baldige Heirat. Ging ein Kranz hingegen unter, so hatte die Frau keine Chance auf einen Ehemann.
Mit dem Feiertag anlässlich der kürzesten Nacht ist auch die Legende von der magischen Farnblüte verknüpft. Slawischen Überlieferung zufolge, soll die Farnblüte einmal im Jahr blühen, und zwar in dieser einen Nacht. Derjenige, der die Farnblüte gefunden hat konnte sich auf Glück und Reichtum freuen. Die Legende von der magischen Farnblüte ist nicht nur in slawischen, sondern auch in französischen, deutschen und skandinavischen Erzählungen zu finden.
Die Wianki sind ein Tag der Freude, Liebe, Jugend, des Wassers, des Feuers, der Natur, der Fruchtbarkeit, usw. In dieser Nacht gingen die Leute auf Felder und an Flüsse. Sie vergnügten sich bei zahlreichen Feuern mit Musik und Tänzen bis in den Morgen. Da es das Fest der Liebe und der Fruchtbarkeit war, waren die Feiern oft ausschweifend, voller Wahrsagen und Magie.
Der Text aus der Serie: Traditionelle polnische Feiertage