Die Ergebnisse der letzten Volkszählung in Polen vermitteln ein interessantes Bild von den nationalen Minderheiten in Polen und weisen auf die nach und nach zunehmende regionale Zugehörigkeit, hauptsächlich in Schlesien und Kaschubien,hin. In Polen überwiegt entschieden die homogene Bevölkerung mit polnischem Identitätsbewusstsein. Das betrifft 35 Mio. Bürger, d.h. 91,6 % von der gesamten Einwohnerzahl, die sich im März 2011 auf 38,5 Mio. ( 271.000 mehr als 2002) belief.
Minderheiten in Polen
Etwa 834.000 ( 2,17%) Menschen gaben neben der polnischen noch eine andere national- ethnische Zugehörigkeit an. Die Anzahl der Personen , die ausschliesslich eine andere, nicht polnische nationale Zugehörigkeit deklarierten , beträgt 554.000 ( 1,44%). Von dieser Gruppe identifizieren sich 38.000 ( 0,1%) mit zwei nicht polnischen Nationalitäten.Die Volkszählung 2011 war die erste, bei der die Einwohner Polens die Möglichkeit hatten, ihre komplexe national- ethnische Identität zum Ausdruck zu bringen. 871.000 Menschen haben davon Gebrauch gemacht.Die ermittelten Ergebnisse deuten auf das wachsende ethnische Identitätsbewusstsein regionaler Gemeinschaften hin. In den meisten Fällen ist das gleichzeitig mit deutlichem Bekenntnis.zum Polentum verbunden.
Zu den zahlenstärksten Gruppen mit einer nicht polnischen national- ethnischen Identität gehören Schlesier und Kaschuben. Von den insgesamt 809.000 schlesischen Deklarationen wurde von 362.000 Menschen ( weniger als die Hälfte) als alleinige Zugehörigkeit die schlesische angegeben. Häufiger dagegen stand die schlesische Deklaration in Verbindung mit der polnischen ( 415.000) nationalen Zugehörigkeit. 228.000 Teilnehmer der Volkszählung deklarierten sich als kaschubisch, davon 212.000 als kaschubisch und polnisch. 16.000 Personen haben ausschliesslich die kaschubische Identität angegeben.
Im Vergleich mit der vorherigen Volkszählung ist im Jahr 2011 die Anzahl der Bürger, die ihre Zugehörigkeit zum Deutschtum bekennen, von 150.000 im Jahr 2002 auf 109.000 zurück gegangen. 48.000 Personen deklarierten die ukrainische, 47.000- die weissrusische, 16.000 – die sintische, 13.000 – die russische und 11.000 – die amerikanische Zugehörigkeit. Jeweils etwa 10.000 der Befragten deklarierten die lemkische und englische Zugehörigkeit.
Während der Volkszählung blieben etwa 1,94 Mio. der polnischen Staatsbürger länger als 3 Monate im Ausland. Zwei Drittel davon hielten sich im Ausland länger als 12 Monate auf. Die meisten Emigranten ( 30,2 %) leben in Grossbritanien, in Deutschland ( 21,6%), in den USA ( 11,4 %), in Irland ( 6,5%) und in Holland ( 4,6 %). Die meisten zur Zeit im Ausland lebenden polnischen Bürger stammen aus den Woiwodschaften: Niederschlesien, Schlesien und Kleinpolen.